Bienvenidos a Bolivia!


Mein Blog ist endlich fertig! Ich freu mich schon, dass ich nun über meine Zeit in Bolivien berichten kann. Auch wenn wir erst seit 6 Tagen hier sind, kommt es mir vor, wie eine Ewigkeit. Wir haben schon so viel erlebt und neue Eindrücke gesammelt, dass ich wahrscheinlich gar nicht alles berichten kann. Aber jetzt fange ich erst mal von vorne an.

Ankunft und erste Tage

Am Sonntag, den 25. August 2019, habe ich mich mit Amelie, Nadja und Anna auf den Weg gemacht. Amelie, meine Mitfreiwillige, und ich werden zusammen in einem Projekt in Independencia – einem kleinen Dorf in der Nähe von Cochabamba- arbeiten. Anna und Nadja dagegen werden hier in Cochabamba bleiben. Zu den Projekten aber später noch mehr.
Nach fast 24 Flugstunden insgesamt, sind wir endlich in Bolivien angekommen. Mit Fahnen und kleinen Begrüßungsschildchen wurden wir von einem zahlreichen Komitee empfangen, das uns von Anfang an sehr herzlich in die Arme schloss. Die ersten Tage verbringen wir nun hier in CADECA (casa del catequista). Dieses Gästehaus liegt im Gegensatz zum Trubel der Stadt verborgen hinter Mauern und Blumen. Wir freuen uns jeden Tag wieder hierher zurückzukehren, weil die vergangenen Tage in der Stadt bis jetzt sehr anstrengend waren. Da wir unser Visum auf 1 Jahr verlängern müssen, rennen wir täglich von einer Behörde zur nächsten, müssen uns beim Arzt durchchecken lassen, bei der Polizei Fingerabdrücke aller Art einscannen, Fotos von vorne und allen Seiten machen… Dazu kommt noch, dass alles in einer fremden Sprache und fremden Kultur ist, was uns täglich so fertig macht, dass wir nach dem Abendessen ins Bett fallen. Auch wenn es sich bis jetzt anstrengend und nervig anhört, überwiegen die schönen Begegnungen und Erlebnisse der letzten Tage. Das Haus hier ist verbunden mit der Gemeinde der Josefsbrüder, bzw. -schwestern. Die Brüder hier leben jedoch ganz anders, als wir es von Deutschland gewöhnt sind. Am Dienstag durften wir an einer Hausmesse teilnehmen, die ein Pater im Wohnzimmer feierte. Besonders schön mit anzusehen war, dass alle Anwesenden (~20 Personen) sich begeistert an der Messe beteiligten. Insgesamt hat der Pater weniger geredet, als der ganz Rest zusammen. Auch die musikalische Untermalung war eine neue Erfahrung. Vor allem das ´Vater Unser´ zu ´Sound of Silence´ war ein Gänsehautmoment. Nachher wurde warmer Tee und Gebäck an jeden ausgeteilt und der Abend gemeinsam abgeschlossen. Nicht nur während dem Gottesdienst, sondern auch sonst, sind die Bolivianer hier sehr herzlich zu uns. Ich hoffe, das wird sich auch in Independencia nicht ändern. Vorrausichtlich werden wir nächste Woche dorthin fahren. Endlich!!! (momentan müssen wir noch in Cochabamba bleiben wegen dem Visum…).

Freitag Nachmittag hatten wir auch noch Zeit, den Christo zu besichtigen. Der Christo ist eine riesige Christusstatue, die auf einem Hügel am Rande Cochabambas liegt. So soll der Christo von jedem Platz der Stadt aus gesehen werden können. Gebaut wurde die Statue, um Cochabamba zu beschützen. Mittlerweile gibt es eine Seilbahn, um auf den Berg zu kommen. Man kann auch hochlaufen, was jedoch in der prallen Sonne eher unangenehm wäre. Ist man oben angekommen, hat man eine wunderbare Aussicht auf die komplette Stadt, die wie in einem Kessel mitten in den Anden liegt. Auf jeden Fall sehenswert!

Der Christo über Cochabamba

Aussicht auf Cochabamba

 

Unser Projekt

200 km entfernt liegt mitten in den Anden versteckt das Dorf Independencia (kurz Inde) mit circa 2000 Einwohnern. 200 km hört sich zwar nicht wirklich weit an, sind jedoch mindestens 7 Stunden mit dem Bus… Juhu! Die Straße ist anscheinend nicht viel mehr als eine „Huckelpiste“. Mal sehen, was uns erwartet! Auf jeden Fall das komplette Gegenteil zur Stadt hier, die mit 600.000 Einwohnern sehr belebt ist. Das Centro Social San Bonifacio, in dem wir arbeiten werden, beinhaltet ein Internat, einen Kindergarten, eine Schule, sowie eine Krankenstation und eine ´puerta abierta´ (offene Tür) für die Dorfkinder. In welchen Bereichen wir genau tätig sein werden, wissen wir noch nicht sicher. Das Zentrum wird geleitet von drei bolivianischen Schwestern, die, so wie wir, im Internat wohnen. Dieses ist für Mädchen bis zu 18 und für Jungen bis zu 14 Jahren offen. Mehr über das Projekt berichte ich dann in meinem nächsten Blogeintrag, wenn wir vor Ort unsere Erfahrungen gemacht haben und ein Bild des Projekts bekommen haben. Nadja und Anna werden hier in Cochabamba bleiben und in einer Hausaufgabenbetreuung für Schulkinder mithelfen, da die Eltern sich nicht um die schulischen Arbeiten der Kinder kümmern können, sondern arbeiten müssen. Bis jetzt haben wir beide unsere Projekte noch nicht kennengelernt. Ich bin gespannt, wie ich in meinem nächsten Eintrag dann darüber schreiben werde. Hoffentlich bleibt der positive Eindruck, den ich bis jetzt auf jeden Fall von Bolivien habe.

Hier seht ihr noch zwei Bilder von den Straßen Cochabambas an einem autofreien Tag! Ja, das gibt es hier. Am 1. September dürfen in ganz Bolivien keine einzigen Autos fahren. Die Kinder, sowie die ganzen Familien haben dies natürlich ausgenutzt, um Fahrrad oder Inliner zu fahren, Märkte aufzubauen, oder den Mittagstisch auf der Straße mit der ganzen Nachbarschaft zu teilen. Überall sah man glückliche Menschen, was echt beeindruckend war. Und vor der landschaftlichen Kulisse wirkt natürlich alles wie im Film:

Kinder fahren Fahrrad am autofreien Tag

Sonnenuntergang über den Gipfeln der Stadt

 

In diesem Sinne,
Hasta pronto!

LG Sophia